Musiktipps

Bandcamp Daily: George Grella über Steve Lacy und Michael J. West über Tyshawn Sorey.

Steve Lacy am Sopransaxofon ist ein Gigant auf seinem Instrument, der ewig auf der Suche ist. Cecil Taylor und Thelonius Monk zählen zu seinen wichtigsten Stationen. Der Musiker Tyshawn Sorey, der u.a. Schlagzeug und Posaune spielt, ist auch Komponist, zählt schon jetzt zu den wichtigsten Stimmen im Jazz.


Steve Lacy

Steve Lacy, der Sopransaxophonist, hatte eine einzigartige Karriere im Jazz und in der modernen Musik des 20. Inspiriert von dem großen Sidney Bechet griff er zum Horn und wurde einer der wenigen Jazzmusiker, die nur dieses Instrument spielten und nicht auf einem anderen Saxophon, einer Klarinette oder einem Holzblasinstrument doublierten. Auch sein Weg durch die Musik war anders als bei anderen Musikern: Er begann mit Dixieland, übersprang dann Swing und Bebop und ging direkt zum Free Jazz mit Cecil Taylor über. Das war ein grundlegender Schritt auf seinem Weg. Der nächste war das Spiel mit Thelonious Monk, und was er von den beiden Pianisten lernte, war für seine eigene Musik von entscheidender Bedeutung. Ein weiterer Schlüssel war seine eigene tiefe Leidenschaft für die gesamte Welt der Künste: Literatur, Malerei, Tanz, einfach alles.





Tyshawn Sorey

Tyshawn Sorey ist vielleicht am besten als Free- und Avantgarde-Jazz-Schlagzeuger und -Komponist bekannt, aber er ist auch in der klassischen und experimentellen „neuen“ Musik ein angesehener Name. Er hat sein Können sowohl an der Posaune und am Klavier – wobei er sich bei letzterem eher bescheiden gibt – als auch am Schlagzeug und am Percussion bewiesen. Er lehnt es ab, sich auf ein bestimmtes Genre festlegen zu lassen – was für seine Kunst befreiend, für den Kommerz aber frustrierend ist.

„Ich erinnere mich an eine Diskussion mit den Jungs von Pi Recordings, als ich Alloy herausbringen wollte“, sagt Sorey und bezieht sich damit auf sein 2014 erschienenes Trio-Album mit dem Pianisten Cory Smythe und dem Schlagzeuger Chris Tordini. Wir haben uns darüber unterhalten, wie wir das überhaupt vermarkten können“, sagt Sorey. Man kann es nicht wirklich als Jazz-Album bezeichnen, aber auch nicht als Neue Musik oder Klassik, obwohl 80 Prozent dieser Musik ausgeschrieben oder komponiert ist. Wie kann man diese Musik vermarkten? Wie kann man diese Musik überhaupt nennen?“



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