„Der nette Tycoon“ Quincy Jones wird 90

Von Wolfgang Sandner. Er schrieb Musik für Count Basie und Frank Sinatra, produzierte Michael Jacksons erfolgreichste Hits und noch viele weitere: Dem musikalischen Tausendsassa Quincy Jones zum Neunzigsten.

Viele populäre Künstler hüten ihr Erfolgsrezept wie eine alchemistische Formel zur Gewinnung von Gold. Quincy Jones, der mehr als siebzig Jahre vor, auf und hinter der Bühne als Komponist, Arrangeur, Bandleader, Jazztrompeter, Produzent und Manager verbracht hat und dabei zum erfolg­reichen Jazz- und Pop-Tycoon schlechthin aufstieg, hat nie ein Hehl daraus gemacht, wie bei ihm eins zum anderen kam. Jedenfalls nicht so, wie man sich das in der sogenannten Haifischbranche des populären Musikgeschäfts landläufig vorstellt.



Im „Downbeat“-Magazin beschrieb er einmal recht anschaulich, wie er in den Fünfzigerjahren, damals gerade zwanzig geworden, Arrangements für die Bigband von Count Basie schrieb, dessen Unfähigkeit, komplizierte Partituren zu lesen, er kannte: „Na ja, wenn er sieben Vorzeichen gesehen hat, ging er zur Toilette. Aber, Mann, es gibt Typen, die alles entziffern können, doch den zwei Noten, die Basie spielt, nicht das Wasser reichen können.“



© FAZ, Kultur, 14.3.2023

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