„Freundinnen und Liebende“ Zami – Eine neue Schreibweise meines Namens. Von Audre Lorde.

New York, das Village in den 50er Jahren. Hier gab es die ersten gay clubs, hier herrschte ein Hauch von Toleranz inmitten der McCarthy-Jahre. Offiziell waren die Rassen nicht getrennt – die Wirklichkeit sah anders aus.

„Lesben waren in den fünfziger Jahren wahrscheinlich die einzigen Schwarzen und weißen Frauen in New York, die einen echten Versuch unternahmen, miteinander zu kommunizieren.“ Aber auch in dieser Gruppe führten People of Color eine Randexistenz – miteinander zu schlafen bedeutete nicht, frei von Rassismus zu sein. Selbst in den Bars, wo sich die Szene traf, fühlten sie sich als Außenseiterinnen: „In einer weißen Umgebung Schwarz, Frau, lesbisch zu sein und sich offen dazu zu bekennen, und sei es nur zum Tanzen in der „Bagatelle“, galt bei vielen Schwarzen Lesben schlicht als selbstmörderisch.“



Audre Lorde (1934-1992) war lesbisch und Schwarz. Die Schriftstellerin, mittlerweile als queer-feministische Klassikerin gefeiert, schildert eindringlich, wie mühsam es war, sich zu behaupten – mit dem Wunsch, geliebt zu werden, und mit dem, gesehen zu werden. So anrührend sie von Sex und weiblicher Schönheit schreibt, so nüchtern sind ihre Beschreibungen der lesbischen Szene. Der Titel ist ein Versprechen: „Zami“. Auf Carriacou ein Name für Frauen, die als Freundinnen und Liebende zusammenhalten. „Zami“ ist ein Memoire – eine Autobiografie, in der sie ihren eigenen Lebensweg nutzt, um über Gesellschaft und Sexualität nachzudenken: „Mit Worten die Frauen wieder erschaffen, die halfen, mir Substanz zu verleihen.“

„Zami. Eine neue Schreibweise meines Namens“ erscheint bei Hanser.

© Bayern2, Nachtstudio, 23.8.2022

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