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Karlheinz Stockhausen: „Licht“ Von Maxime Pascal und Thorsten Preuß

Wovor die größten Opernhäuser kapituliert haben, das will er schaffen: Der französische Dirigent Maxime Pascal hat sich vorgenommen, mit seinem Ensemble „Le Balcon“ den gesamten Zyklus „Licht“ von Karlheinz Stockhausen“ auf die Bühne zu bringen.

„Licht“ ist ein Werk der Superlative: 26 Jahre lang hat Stockhausen daran gearbeitet, fast 30 Stunden Musik sind entstanden, für Chöre und Orchester, Solisten und Elektronik, rund um die kosmischen Figuren Eva, Luzifer und Michael, aufzuführen an sieben Tagen – der längste Opernzyklus der Welt. Und mit immensen Anforderungen: In einer Oper z.B. werden zwei Szenen in unterschiedlichen Räumen simultan aufgeführt, in einer anderen schickt Stockhausen ein Streichquartett in vier Hubschraubern in den Himmel. Herausforderungen, die Maxime Pascal nicht schrecken. Beharrlich, seit 2018, hat er Jahr für Jahr eine andere Oper aufgeführt, in Paris, London und Lille, für diesen Herbst ist die nächste Inszenierung geplant. Sein Traum: am Ende eine Gesamtaufführung des gesamten Zyklus. In der Reihe „Faszination Neue Musik“ führt er in Stockhausens Gedankenwelt ein – und erklärt, warum ein freies Ensemble wie „Le Balcon“ bessere Voraussetzungen hat als ein subventioniertes Opernhaus, um dieses Mammutprojekt zu stemmen.



© BR Klassik, Horizonte, 25.4.2023

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