Die Berlinerin Cymin Samawatie und ihre Musik zwischen Jazz und E-Musik verfolgen einen transtraditionellen Ansatz. Zu erleben ist sie in Heidelberg. Von Lars Fleischmann.
Die Figur des Tricksters genießt keinen sonderlich guten Ruf. Ob nun als mythologische Gestalt wie Prometheus, Hermes und die nordische Loki oder doch Erdling wie TV-Talkshowhost Jan Böhmermann: Sympathie-Bekundungen und Abscheu halten sich im besten Falle die Waage.
Dabei sind Trickster verlässliche Quellen für Erneuerung und Fortschritt. Prometheus brachte das Feuer, und Loki kann sich neben Milliarden-Gewinnen für den Comic-Riesen Marvel auch die Entstehung der neuen Welt auf die Fahne schreiben.
Dass das 2013 in Berlin gegründete Trickster Orchestra einen Kulturwandel anzettelt, ist da nur folgerichtig. Das Trickster Orchestra als Ensemble der Avantgarde-Musik umfasst etwa 20 Personen und spielt eher E- als U-Musik, ist bürgerlich statt unkonformistisch und in den Konzerthäusern zuhause und nicht in den revolutionären Zellen.
© TAZ, Kultur, 28.9.2023