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Release Tipp: 75 DOLLAR BILL – Power Failures / Karlrecords

„Ortlose, packende Grooves“ so beschreibt The Guardian die Musik vom New Yorker Underground-Duo 75 Dollar Bill. Man könnte meinen dass diese Grooves tief in unseren Genen verankert sind, ja genau: Sie sind in uns hinterlegt. Fragen?

Das New Yorker Underground-Duo 75 Dollar Bill, bestehend aus dem Schlagzeuger Rick Brown und dem Gitarristen und Multiinstrumentalisten Che Chen, hat sich 2019 mit der Veröffentlichung ihres gefeierten Albums „I Was Real“ in den Avant-Mainstream gespielt. Aufgrund der Pandemie wurden ihre geplanten Tourneen und Kollaborationen jedoch unterbrochen, was sie dazu veranlasste, eine Reihe von Material auf Bandcamp zu veröffentlichen. Power Failures“ war eine dieser verlorenen Aufnahmen und erhält nun die Deluxe-Behandlung mit einem frischen Remaster und einer lang erwarteten Vinyl-Edition. Das Album ist alles andere als eine Sammlung von Kleinigkeiten, sondern dokumentiert die Jams und Kollaborationen des Duos mit Gästen wie Ira Kaplan von Yo La Tengo, der Geigerin Sue Gardner und dem Buchla-Spieler Yasi Perera.


Rick Brown & Che Chen

Die Basis jedes Tracks sind nach wie vor Browns temperamentvolle Holzkistenrhythmen und Chens brillantes Gitarrenspiel, das durch seine Studien bei dem mauretanischen Gitarristen Jeich Ould Chigaly inspiriert wurde, aber die neuen Ergänzungen fügen, wo nötig, geheime Soße hinzu. Bei „Power Failure #2″ fabrizieren Brown und Chen einen lockeren Groove, der Platz für Steve Maings sanftes Althorngeheul und Gardners kantige Geigenriffs lässt; sie klingen fast wie eine komplette Band, die sich spielerisch untereinander duckt, ohne dabei den wesentlichen Schwung zu verlieren. 15 (IRA)“ ist sogar noch klappriger und liebenswerter, krakelig aufgenommen, damit wir den ganzen Raum hören können, und baut sich zu einem kraftvollen, skronigen Crescendo auf, bei dem Kaplan gnadenlos schreddert. Kürzer ist „15 (YASI)“, eine nachdenklichere Aufnahme mit Chen an der Flöte und Rückkopplung und Perera, der mit himmlischen Synthesizern im New-Age-Stil der Westküste einsetzt. Sehr starkes Material.



Eigentlich ist meinen obigen Zeilen nichts hinzuzufügen. Außer, dass die Gastmusiker mehr musikalische Vielfalt in die Klanglandschaften bringen. Trance-induzierende Psychedelik, collagierte Probe- und Feldaufnahmen, mantrische Percussion, mikrotonale Gitarrensounds. Die Musik von 75 DOLLAR BILL nimmt uns unweigerlich mit auf ihre Reise.

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