Das ein Musiker anderen Musikern sein Material oder ein bestimmtes Musikstück zur Verfügung stellt, ist nicht neu. Aber es ist immer wieder überraschend die Ergebnisse zu hören. Und im falle von Robert Takahashi Crouch geht es hier um viel Bass!, Drones und Zeit.

Robert Takahashi Crouchs „Jubilee“ (2021) markierte eine entscheidende Entwicklung in seinem Werk. Ein intensiv fokussierte Leidenschaft für tiefe Frequenzen, gepaart mit einer zarten Wertschätzung der Harmonie. Der Titelsong des Albums, A Ritual, sind über zwei Stunden Material, das er verdichtet, umgestaltet und neu zusammengefügt hat, um ein ein zutiefst persönliches akustisches Memorandum enstehen zu lassen.
Jetzt lädt Takahashi Crouch Freunde und Familie ein, das ursprüngliche Ausgangsmaterial neu zu interpretieren. Die Ergebnisse sind divergent, aber gleichzeitig miteinander verwoben. Die Sammlung erzählt von der und subjektive Natur der Wahrnehmung von Klang und erinnert uns daran, dass unsere eigenen Rituale – seien sie nun persönlich, kreativ, gewohnheitsmäßig oder anderweitig – mit unserer eigenen Geschichte, unseren Vorlieben und unserer Art zu tuen haben. © Text: Room40
Für Ritual Variations wandte ich mich an Freunde und Künstler, deren Arbeit ich aus verschiedenen Gründen respektiere und bewundere. Ich gab diesen sieben Künstlern, einschließlich meiner Partnerin, Zugang zu der zweistündigen Originalaufnahme und lud sie ein, neue Kompositionen zu schaffen, die diese Aufnahme als Ausgangsmaterial verwenden. Es war eine Chance für sie, auch die private, intime Natur der Aufnahme selbst zu berücksichtigen.
Robert Takahashi Crouch

Die 19 Minuten, aus denen das Stück besteht, stammen aus einer viel längeren Aufnahme, einer zweistündigen Improvisation, die ich privat für meinen Partner Yann Novak aufgeführt habe. Eine Aufführung ist immer eine persönliche Erfahrung, selbst wenn sie in der Gemeinschaft stattfindet, aber bei dieser speziellen Aufführung ging es um einen gemeinsamen Moment in einer Umgebung, die das Persönliche in den Vordergrund stellte. Die tiefen, wellenförmigen Frequenzen des Stücks unterstreichen für mich den Sinn für das Körperliche. Ich denke, dass es ein Werk ist, das sich mit den Schwingungseigenschaften von Klang beschäftigt und in seinem Geflecht aus reichen Obertönen eine Atempause bietet, die den Zuhörer ins Ekstatische treibt.
Mein letztes Album beginnt mit einem Stück namens A Ritual. Ich betrachte dieses Stück als eine etwas aggressive, lange Meditation über Intimität und Ekstase. Es gibt einen Grund, warum ich so darüber denke.
Robert Takahashi Crouch
released May 6, 2022
Photography by Joel Westendorf.
Ihr solltet beim Anhören dieser Musik alles wegräumen, was irgendwie vibrieren und mitschwingen kann. Es ist erstaunlich, was bei diesen, wirklich sehr tiefen Frequenzen alles passieren kann und Ihr solltet die sehr informative Website von Robert Takahashi Crouch besuchen, wo seine Arbeiten für Installationen und als Kurator zu sehen sind. Ich war jedenfalls von dieser Fülle überrascht.
Lest seine Ausführungen in Bezug auf seine Musik durch. Vielleicht gelingt euch eine Brücke zu den neuen Fassungen des Ausgangsmaterials von „A Ritual“. Was eine spannende Reise sein kann. Ich habe jedenfalls diese gut 90 Minuten sehr genossen. Eine Musik, die uns sehr schnell aus dem jetzt in eine andere Zeitform katapultiert. Und Vorsicht mit den Bässen!
Hier die Veröffentlichung aus „Jubilee“ von 2021, „A Ritual“.