Home

TAZ: Postkoloniale Popwelt „Haltungsfragen um Israel“

In der englischsprachigen Popwelt verschränkt sich die generelle Protesthaltung mit postkolonialem Weltbild. Was folgt daraus 2024, auch hierzulande? Von Julian Weber.

Musik verbindet einander fremde Menschen auf unter­schied­lichs­te Weise. Sie stärkt das Interesse an der jeweils anderen, unbekannten Welt und fördert den gegenseitigen Respekt. Das quasidiplomatische Bemühen um fantasieanregenden und völkerverständigenden Austausch hat mit den Ereignissen des 7. Oktober einen herben Dämpfer bekommen. Denn das Morden der Hamas ist auch in der Welt der Musik angekommen und verlangt nach einem Bekenntnis.

Sag mir, wo du stehst? Haltung war im Pop früher eher lockere Abmachung, manchmal auch Gratismut oder hohler ­Radical Chic. Was schon mit der Coronapandemie begann und nach Beginn des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine endemisch wurde – eine zunehmende, durch Social Media angetriggerte Polarisierung –, darauf folgt nun die Einsicht, dass mit gefährlichem Halbwissen in der Musik kein Staat mehr zu machen ist. Mit dem Angriff der Hamas wurden Falschinforma­tio­nen zur harten Pop-Währung.



© TAZ, Kultur, 29.12.2023

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert