„Field Recordings in der elektronischen Musik“ Die Avantgarde prägt einen neuen Sound
Elektronische Klänge behutsam verwoben mit Aufnahmen aus der Natur oder dem städtischen Leben – sogenannte Field Recordings: Der Musikjournalist Jens Balzer ist begeistert vom neuen Sound auf dem Album „Logue“ des kenianischen Musikers Joseph Kamaru. Jens Balzer im Gespräch mit Martin Böttcher.
Die Fachpresse jubelt zurecht, urteilt der Musikjournalist Jens Balzer über Joseph Kamarus neues Album „Logue“. Das sei hervorragend. Die neun minimalistisch, ruhigen Songs entfalten sich sehr langsam und geradezu schwebend.
Vogelgezwitscher und glucksende Bäche
Den Sound beschreibt Balzer als glitzernde Keyboard-Arpeggien, verwehte Mandolinen-Akkorde und manchmal setzen auch Rhythmen ein, die aber eher dazu da seien, die Klangflächen zu akzentuieren. Ein richtiger Beat entstehe daraus nicht.
Sounds aus Nigeria
Beim Hören sei ihm ein weiteres Album in den Sinn gekommen, das ebenfalls elektronische Musik und Field Recordings verbindet. Emeka Ogboh sei ein aus Nigeria stammender Künstler, der zwischen Lagos und Berlin pendelt.
Auf „Beyond the Yellow Haze“ arbeitet Ogboh mit den verschiedensten Medien, darunter auch Klanginstallationen. Diese habe er auch im Berliner Berghain bei der Ausstellung „Studio Berlin“ gezeigt, erzählt Balzer. Da hatte Ogboh auf dem großen, jetzt natürlich verwaisten Dancefloor eine Installation mit Sounds aus dem Nachtleben der nigerianischen Hauptstadt errichtet.
„Man hört Straßengeräusche, Hupkonzerte oder sich chorartig verdichtendes Passantengemurmel“, berichtet Balzer. Das wiederum erinnere ihn an die Berliner Dub-Techno-Tradition.
© Deutschlandfunk Kultur, Tonart, 11.5.2021