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Konzert von Aida Shirazi in Berlin „Der Schatten der Gewalt“

Prozesse der Natur haben die iranische Komponistin Aida Shirazi inspiriert. Doch in ihrem Konzert in Berlin ging es auch um die Revolution im Iran. Von Anna Schors.

So klingt die Katastrophe: „Revolution kills. Revolution births (…) Let the enemy know the end lurks under the throbbing sea of blood“, krächzt eine verzerrte Stimme aus dem Off. Vor einem Laptop und einem Mischpult sitzt eine schmale Frau mit dichten kurzen Haaren und schwarzer Kleidung.

Mit konzentriertem Blick und schnellen Handbewegungen füllt sie den dunklen Raum mit dumpfem Dröhnen und Sirren. Das klingt wie fernes Donnergrollen oder ein nahendes Erdbeben. Ohne Zweifel: Eine Katastrophe ist im Anmarsch.

Aida Shirazi heißt die Schöpferin dieser dystopischen Klangfläche. Das Schaffen der jungen iranischen Komponistin (*1987) bildet das Herzstück des Konzertes „EXT INC/ REMEMBER ME“, eine Uraufführung kurz vor Weihnachten in der „transtraditionalen“ Konzertreihe Outernational, die sich im Berliner Radialsystem mit neuen Klängen und Formaten auseinandersetzt.



© TAZ, Kultur, Musik, 23.12.2022

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