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„Pionier der Klangforschung“ Zum Tod des Komponisten R. Murray Schafer Nathalie Singer im Gespräch mit Britta Bürger

Vogelgezwitscher, Autolärm, Schritte im Schnee: Für den Komponisten R. Murray Schafer bestand die Umwelt aus Klanglandschaften. Er erfand Übungen, um unser Hören zu schärfen, weiß die Musikerin Nathalie Singer. Jetzt ist er mit 88 Jahren gestorben. Nathalie Singer im Gespräch mit Britta Bürger.

Der kanadische Komponist und Klangforscher Raymond Murray Schafer ist tot. Er gehörte zu den bekanntesten Komponisten der Gegenwart seines Landes und gilt als Pionier der Klangforschung.

Er habe den Begriff der „Soundscapes“ erfunden und beschreibe damit die akustische Umgebung. Jahrzehntelang habe er diese erforscht, sagt Nathalie Singer. Sie ist Professorin für experimentelles Radio an der Bauhaus-Universität in Weimar.

Akustische Umwelt verstehen und gestalten

Damit wir unsere Umwelt wahrnehmen und besser gestalten könnten, müssten wir sie zunächst verstehen und ihr zunächst einmal zuhören: „Soundscape beschreibt die Fülle und die Menge aller Klänge, die in einer bestimmten Umgebung zu hören sind“, so Singer. Schafer habe die akustische Umwelt in „Low-Fi“- und „Hi-Fi“-Qualitäten eingeteilt und seine Erkenntnisse auch in seinem Buch „Die Ordnung der Klänge“ veröffentlicht:

„Low-Fi wäre alles, was das Postindustrielle ist: Von der Autobahn und von Geräuschen übertönte Klanglandschaften, die keine Tiefenschärfe mehr erlauben, in der eine Überfüllung von Klängen dazu führt, dass die Klänge sich maskieren.“ Mit „Hi-Fi“ beschreibe Schafer natürliche Klanglandschaften, in der etwa Vögel im Hintergrund vor einem davor fließenden Fluss noch unterschieden werden könnten. Hier könne „der Mensch sich besser zurechtfinden.“




Ⓒ Deutschlandfunk Kultur, Fazit, 17.8.2021


https://youtu.be/rOlxuXHWfHw

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