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R.I.P. Ernst-Ludwig „Luten“ Petrowsky … Nachrufe …

Ich erinnere mich gerne an die vielen, vielen Konzerte die ich erleben durfte. Er blieb unverwechselbar und seine Verlautbarungen in den Konzerten, hatten eine ganz eigene Qualität. Danke für deinen Jazz, Luten!

Ich bündele hier mal alle Nachrufe, das macht es für Euch übersichtlicher und spart Zeit.


Zum Tod von Saxofonist Ernst-Ludwig „Luten“ Petrowsky – „Dienstältester ostdeutsche Jazzmusiker“

Von Bert Noglik



Der Saxophonist Ernst-Ludwig „Luten“ Petrowsky ist im Alter von 89 Jahren in Berlin gestorben. Er galt als einer der bedeutendsten deutschen Musiker des modernen Jazz. Nach dem Mauerfall machte der Mecklenburger auch in Europa und den USA Karriere.

„Dienstältester der ostdeutschen Jazzmusiker“
Ernst-Ludwig Petrowsky war so etwas wie die Vaterfigur des freien Jazz im Osten Deutschlands, eine Institution, eine moralische Instanz und ein unbeugsamer Charakter. Über einen Zeitraum von sechs Jahrzehnten gelang es dem Saxofonisten und Klarinettisten jazzmusikalische Entwicklungen mitzugestalten und voranzutreiben.

Auf seiner Visitenkarte stand „Musiker und Mecklenburger“, im Personalausweis „geboren am 10. Dezember 1933 in Güstrow“. Dort, in tiefsten DDR-Zeiten, begann sein lebenslanges Abenteuer mit dem Jazz. Nicht ohne Stolz bezeichnete sich Ernst-Ludwig Petrowsky als Dienstältesten unter den ostdeutschen Jazzmusikern.



© SWR 2, 11.7.2023


Geschmeidige Freiheit
von Ulrich Habersetzer

Als „Vater des DDR Free Jazz“ wurde er bezeichnet, Ernst-Ludwig „Luten“ Petrowsky war ein herausragender Musiker, ein Freigeist und ein subtiler Formulierer mit Tönen und Worten. Am 10. Juli ist er im Alter von 89 Jahren gestorben.



© BR Klassik, 11.7.2023


Chaoten sind nicht leicht zu umarmen
Von Wolfgang Sandner

Zwischen offizieller Geringschätzung und kulturpolitischer Anerkennung hat Ernst-Ludwig Petrowsky den Jazz in der DDR hochgehalten und einen kauzigen eigenen Stil entwickelt. Nun ist er im Alter von 89 Jahren gestorben.

Über die Freiheiten und Gängelungen von Jazzmusikern in der DDR – und beides bisweilen zur gleichen Zeit – hätte er Bände schreiben können. Denn er war Zeitzeuge von Anfang an. Ernst-Ludwig Petrowsky, den alle nur „Luten“ nannten, hat im ideologischen Wechselbad zwischen offizieller Geringschätzung des Jazz als kapitalistische Aufwiegelung der Jugend und kulturpolitischer Anerkennung als „zu förderndes musikalisches Genre im Ensemble der Künste der DDR“ unbeirrt einen robust eigenständigen Altsaxophonstil entwickelt. Fast trotzig bestand er stets darauf, als Free-Jazz-Chaot, nicht als Free-Jazz-Musiker bezeichnet zu werden. Musiker konnte man, wenn sich das politische Tauwetter auch auf das kulturelle Klima auswirkte, immer noch staatlich vereinnahmen. Chaoten aber ließen sich nicht einmal dann zynisch umarmen.



© FAZ, Feuilleton, 11.7.2023


Sprung in die Freiheit
Von Andrian Kreye

Ernst-Ludwig Petrowsky ist tot, Pionier des Free Jazz in der DDR und auch im Rest der Welt.

Ernst Ludwig Petrowsky ist gestorben, einer der Giganten des deutschen Jazz, erst in der DDR, dann nach dem Mauerfall auch weltweit. Luten, wie sie ihn nannten, nach dem plattdeutschen Ludwig, weil er in Mecklenburg geboren war und sich immer als einer von dort verstand. Saxofon, Klarinette und Flöte spielte er. „Die falschen Instrumente“, wie er ab und zu mal sagte, weil die Gitarre auch schon auf dem Vormarsch war, als er in den Fünfzigerjahren mit dem Jazz begann. Damals, als der Jazz noch als Kapitalistenmusik unter Generalverdacht stand. Aber mit der Rockmusik konnte er nichts anfangen. Kein Swing.


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© Süddeutsche Zeitung, 11.7.2023

2 Gedanken zu „R.I.P. Ernst-Ludwig „Luten“ Petrowsky … Nachrufe …

  • Erst Brötz, dann Luten – das schmerzt. Vielleicht jammen sie jetzt zusammen…

    Antwort
    • portfuzzle

      Schlechter Anlaß und gute Idee!

      Antwort

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