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Release Tipps: Empreintes Digitales: Léa Boudreau + Christian Bouchard

Empreintes Digitales oder der „digitale Fingerabdruck“ sind seit Jahren ein Garant für Unerhörtes jenseits aller Richtungen und Gemeinplätze. Für alle mit offenen Ohren sind sie eine Fundgrube ohnegleichen, und diese beiden Neuerscheinungen machen da keine Ausnahme.


Léa Boudreau – Limaçon

Léa Boudreau ist Komponistin und Klangkünstlerin, außerdem entwirft sie entwirft elektronische Schaltungen und immersive Umgebungen. Sie ist eine multidisziplinäre Künstlerin, die mit Sound, Programmierung und Elektronik arbeitet. Sie interessiert sich für die Beziehung zwischen Natur und Technologie sowie für die Erschaffung von Maschinen und künstlichem Leben. Ihre Klangkunst, Performances und Installationen sind von Naturphänomenen und Tierverhalten wie Phototaxis und Imitation inspiriert und verbinden Aspekte des Experimentierens, DIY, Verletzlichkeit und Verspieltheit.


Léa Boudreau

In den letzten Jahren hat sie mehrere Preise und Stipendien erhalten (2. und 3. Preis JTTP 2020 und 2019 der Canadian Electroacoustic Community, Marcelle-Deschênes-Preis 2019 der Musikfakultät der Universität Montreal, 3. Preis Hugh-Le Caine 2017 der Socan Foundation usw.), und ihre Projekte wurden rund um den Globus verbreitet.




Christian Bouchard – IV

Christian Bouchard begann mit der E-Gitarre, wechselte dann zur klassischen Gitarre, dann wieder zur E-Gitarre, dann zur präparierten E-Gitarre… dann hörte er ganz mit dem Gitarrespielen auf und begann mit der Elektroakustik. Er besuchte das Conservatoire de Musique de Montréal, wo er sich in erster Linie auf elektroakustische Musik konzentrierte, aber auch Musik für Theater und Film, Installation, Live-Performance mit dem Theresa Transistor Quartett und elektronische Musik studierte. Er ist Preisträger nationaler und internationaler Kompositionswettbewerbe, zuletzt erhielt er den Joseph S. Stauffer Preis des Canada Council for the Arts. Er arbeitet auch als Tontechniker für Film und Fernsehen.


Christian Bouchard

Christian Bouchard erschafft einzigartige und fesselnde Klangwelten durch die fließende Verbindung von Soundscapes, experimenteller Electronica, Glitch und akusmatischer Kunst. Sein musikalischer Stil lässt sich als ein spannendes Wechselspiel beschreiben, in dem energiegeladene Momente mit unruhigen Obertönen durch Momente des Schwebens ausgeglichen werden. Für manche kann es ein musikalisches Universum ohne Orientierungspunkte sein, in dem man sich verirren, aber auch mitreißen lassen kann, ohne sich um die Form zu sorgen.



Dieses neue Album, das vierte bei empreintes DIGITALes, enthält als Kontrast drei abstrakte Naturstücke, die von zwei Stücken durchsetzt sind, die ihre Quellen in der Klanglandschaft haben. Diese beiden Facetten waren von Anfang an ein integraler Bestandteil meines künstlerischen Werdegangs. Die Klanglandschaft, aus der eine wahrnehmbare Musikalität hervorgeht und die als Modell dient, als Material, das es zu formen gilt, um es über die Tonaufnahme hinaus zu bringen. Und parallel dazu die Abstraktion, um neue Klangwelten zu schaffen, ohne Referenzen und somit ohne Inspirationsquellen, indem ich dem Material zuhöre.

Christian Bouchard


Wenn man sich mit Léa Boudreau selbst und ihrem Werk beschäftigt, wird immer wieder darauf hingewiesen, dass sie als Jugendliche eine leidenschaftliche Beziehung zu Klängen entwickelt hat, die sie tagelang beschäftigen konnten. In gewisser Weise spürt man das in ihrer Musik. Da ist eine gewisse Verspieltheit in der Art wie sie verschiedene Sounds zusammen bringt. Man hört die Müllabfuhr, Lautsprecherdurchsagen und Wassergeräusche aller Art. Fieldrecordings sind nur eine Komponente in der reichen Klangpalette, die sich auch aus u.a. Alltagsgegenständen speist. Eine vielfältige und bunte Klangwelt wartet auf Euch.

Cristian Bouchard ist mit seiner 4 Veröffentlichungen auf empreintes DIGITALes bereits ein „alter Hase“ im Bereich der elektroakustischen Musik. Seine erste eigene Veröffentlichung erschien 2004 mit Fractures. Davor war er schon auf einigen Compilations zu hören. Es ist unverkennbar, dass er Filmmusik schreibt, besonders in „Portrait Montréal“ ist das deutlich zu hören. Es ist ein akustischer Film. Gerade durch die Montage der Fieldrecordings und einer nicht unwesentlichen rhythmischen Komponente entwickelt sich eine ganz eigene Dramaturgie, die dem Stück seinen Stempel aufdrückt. Eine tolle Komposition und ein sehr guter Einstieg in die elektroakustische Welt von Christian Bouchard.

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