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„Sound der Zitteraale“ Neues Album „Lightning Dreamers“

Jazztrompeter Rob Mazurek und das Exploding Star Orchestra haben ein neues Album. Es muss ein Leben geben, das sich anfühlt, wie diese Musik klingt. Von Benjamin Moldenhauer.

Die eigene Musik bündig zu beschreiben fällt vielen schwer. Nicht jedoch dem US-Trompeter, Kornettisten, Maler und Performance-Künstler Rob Mazurek, der sich geneigten Hö­re­r:innen als „abstractivist“ vorstellt.

Das sei jemand, erklärt Mazurek im Gespräch mit der taz, der „leidenschaftlich versucht, das Leben in all seinen Komplexitäten auf essenzielle Elemente zu abstrahieren“ und „Wissen und Erfahrungen dazu verwendet, transzendente, fließende und utopische Zukünfte voranzutreiben“.

Transzendent, fließend und utopisch, das ist nicht wenig. Und wie bei jeder latent manifestartig gedachten Künstlermythologie ist der Prüfstein – glaubt man ihm das? – das musikalische Material. Weniger schulmeisterlich formuliert: Wenn man das, was da behauptet wird, beim Hören spüren kann, ist es auch plausibel.



Sein neues Album hat der 1966 in New Jersey geborene und in Chicago aufgewachsene Künstler wieder mit einem seiner langlebigsten Ensembles aufgenommen, dem Exploding Star Orchestra. Mazurek ist ein Drifter, der bei aller Experimentierfreude etwas befreiend Cooles in seinem Trompetensound bewahrt hat. An allen seinen Stationen, etwa im brasilianischen São Paulo, hat er jeweils mit lokalen Künst­le­r:in­nen Projekte angestoßen, die er über einen langen Zeitraum weiterverfolgt, auch jetzt, wo er seit Längerem im texanischen Künstlerort Marfa lebt.




© TAZ, Kultur, 16.4.2023

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