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Neues Album von Calexico: Freudentränen in der Wüste

Herzblut fließt am besten in Cinemascope: Die US-Band Calexico veröffentlicht ihr neues Album „El Mirador“. Von Karl Fluch.

Der große Horizont, wer reklamiert den nicht gerne für sich? Während er in der Kunst oft im extraterrestrischen Nirgendwo jenseits des eigenen Tellerrands ein unberührtes Dasein fristet, darf die US-Band Calexico behaupten, den ihren zumindest als Sehnsuchtsort immer wieder anzuvisieren. Seit fast einem Vierteljahrhundert arbeitet die aus der Desert-Rock-Band Giant Sand hervorgegangene US-Formation an dieser Mission und hat dabei einige prächtige Arbeiten vorgelegt. Heute, Freitag, erscheint mit El Mirador ihr zehntes Studioalbum, es präsentiert die Linie zwischen Himmel und Erden wieder im Cinemascope, geflutet mit Herzblut. Demnächst auch live in Linz und Wien.



Das schien eine Sehnsucht zu befeuern, die den Songs deutlich anzuhören ist. Die Wehmut ist ohnehin ein Motor dieser Band, durchwirkt von Lebensfreude und den Momentaufnahmen, die daraus entstehen. Auf El Mirador entlädt sich diese Kunst in mitreißenden Liedern wie The El Burro Song, dem verführerischen Titelsong oder Cumbia del Polvo, das eine Agentenfilmgitarre veredelt. Das ergibt eines der besten von vielen guten Calexico-Alben. (Karl Fluch, 8.4.2022)



© Der Standard, Kultur, 8.4.2022

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