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Swing Easy!: „Play Piano Play“ – Erinnerungen an Erroll Garner

Der kleine Mann, der auf mehreren Telefonbüchern am Klavier saß, brummte genüsslich beim Spielen und tourte unermüdlich um die Welt. Vor 40 Jahren, am 2. Januar 1977, ist Erroll Garner gestorben. Sein Einfluss auf die Pianisten im Jazz ist immens und reicht weiter über seine 30-jährige Schaffenszeit hinaus. Zu seinen größten Bewunderern zählen Woody Allen, Ahmad Jamal.

 

Mit Karl Lippegaus

Im New Yorker Appartement des dänischen Aristokraten und Jazzfan Timmie Rosencrantz entstanden 1944 die ersten Aufnahmen des damals 23-jährigen Pianisten Erroll Garner. Das Blue Note-Label veröffentlichte einige davon und bald erschien weiteres Material bei Atlantic und Savoy.Der sensationelle Autodidakt veröffentlichte ab 1945 bei Mercury Records seinen erstaunlichen Piano-Jazz, anfangs stark beeinflusst vom Stride-Stil und Boogie-Woogie, aber auch schon durchsetzt mit klassischen Standards. Garners Spezialität war, das Thema so verhüllt, verfremdet anzukündigen, dass die Auflösung jedes Mal ein Aha-Erlebnis beim Hörer hervorrief.

Ab 1950 gehörte Erroll Garner zu den populärsten Jazzkünstlern bei Columbia Records, vor allem mit Solo- und Trioaufnahmen, die im legendären 30th Street Studio in Manhattan entstanden. „Other Voices“, ein Big Band Album, war dabei eine Ausnahme. Gekrönt wurde sein Langzeiterfolg durch das Album „Concert By The Sea“, das den Pianisten weit über die Grenzen des Jazz hinaus bekannt machte. Es ist eines der berühmtesten Livealben der Jazz-Geschichte und entstand im September 1955 in Carmel/Kalifornien. Garners überragendes Können überwand alle Hürden der problematischen Akustik und des schlecht gestimmten Klaviers – es grenzte alles an ein Wunder. Ein Jazzfan des Militärsenders AFN hatte zu privaten Zwecken hinter der Bühne ein Tonbandgerät mitlaufen lassen!

© WDR 4, Swing Easy!, 4.1.2017, Text: Karl Lippegaus

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