Muriel Razavi spielt Werke von Aida Shirazi, Niloufar Nourbakhsh, Farzia Fallah und Bahar Royaee.
In den fünf musikalischen Szenen von ancient eve is once again offering apples verkörpert die iranisch-amerikanische Bratschistin Muriel Razavi den Lebensweg einer iranischen Frau – vom Erblühen bis zum Vergehen. Die fiktive Figur entwickelt sich von einer Suchenden hin zu einer Frau, die ihre Rechte einfordert und ihrem eigenen Körper öffentlich sexuelles Verlangen zugesteht. Die folgende Einkehr zu den Wurzeln ihres Wesens führt zu einem Moment der inneren Einigkeit und Integrität, bevor schließlich ihr selbstloser Tod die Knospe der Hoffnung in den Tiefen der Erde nährt und Kraft für kommende Generationen spendet.
Das Konzertprojekt von Muriel Razavi entstand vor den gegenwärtigen Unruhen in Iran. Das szenische Konzept ist auf den ersten Blick weit von tagespolitischer Bezugnahme entfernt. Und doch stellt sich ganz selbstverständlich eine Verbindung her zum mutigen und leidenschaftlichen Kampf (nicht nur) iranischer Frauen um ihre Rechte und ihre Würde.
Aida Shirazi:
ancient eve – Havvaye Pir (2023) für Viola solo
Aida Shirazi:
Latent (2018) 10’ für Viola solo
Niloufar Nourbakhsh:
Veiled (2019) 9’
für Viola und Elektronik
Farzia Fallah:
15 Skulpturen (2001) für Viola vor einem Baum
Bahar Royaee: Tombstone – Sangi Baraye Simin (2017) 14’ für Viola solo
Muriel Razavi, Viola
© Ultraschall Berlin 2023 – Festival für neue Musik, 21.1.2023