Frauen aus dem Iran: V.A. Women, Sound, Freedom

Ästhetische Erfahrungen können Solidarität schaffen: Die Kompilation „Woman, Life, Freedom“ ist ein gutes Beispiel dafür. Von Philipp Rhensius.

Wow, dieser Sound. Er fühlt sich an wie warmes Wasser, das den Körper umhüllt. Er klingt wie rückwärtsgespult, oder nein, wie eine Welle, die sich langsam aufbäumt und bricht. Aber sie fließt nicht sofort wieder zurück, sie hängt in der Luft, als sei sie auf Pause gestellt. Dann stürzt sie hinab und wird wieder eins mit dem Ozean – und was zunächst wie ein einzelner Klang wirkte, besteht eigentlich aus vielen einzelnen Klängen. Eine Welt in einer Welt.

Der fünfminütige Ambient-Track „Emanation“ der iranischen Musikerin und Komponistin Kimia Koochakzadeh Yazdi ist ein Highlight der Compilation „Woman, Life, Freedom“. Und auch das ähnlich atmosphärische Stück „Sarnevesht“ von Nesa Azadikhah mit seiner zähflüssigen Synthesizermelodie und dem düsteren Hintergrunddröhnen sowie der energetische Elektro-Pop-Song „Be Mahsa Be Nika“ von Mentrix sind wunderbar abstrakt.




© TAZ, Kultur, 13.5.2023


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