Ich mache kein Geheimnis daraus, dass ich momentan vom Tectonic Festival in Glasgow sehr angefixt bin.
Vieles habe ich mehrfach gehört und die Komponisten und Komponistinnen nach ihren Veröffentlichungen abgesucht. Da gibt’s so viel zu entdecken! Ganz unten gibt es die Links dazu.
Und wenn ich schon vom Entdecken schreibe: Ligeti ist auch was zum entdecken. Ich habe fast alle Sendungen zum seinem 100. Geburtstag online und das ist Stoff für eine lange Zeit. Auch seine Denkweise ist unglaublich interessant.
Hier beginnt ja auch alles, mit dem Denken.
Aktuell liegt der Anteil an neuer Musik, die ich höre bei über 50%, gefolgt von Jazz und experimenteller Musik. Beide Sendungen zum Tectonic Festival kann ich zum nachhören anbieten.
Während ich schrieb, erreichte mich die Nachricht vom Tod der finnischen Komponistin Kaija Saaraiho, deren Werke ich sehr schätze. Gerade ihre Orchesterwerke. Einige Sendungen zu ihrem Werk habe ich wieder online gestellt, siehe dazu ein Tipp anm Schluss. Sie zählt zu den wenigen Komponistinnen des 20. Jahrhunderts, die es in die oberste Liga geschafft haben und weltweite Anmerkungen erfahren haben.
Hier liegen auch 2 Testcard Magazine auf meinem Tisch. Nr. 16: Extremismus und Nr. 26: Utopien. Mit Beiträgen über Mark Stewart, Throbbing Gristle, P.I.L., oder Beiträge von u.a. Mark Fisher, Klaus Walter usw. Einige der älteren Magazine sind noch erhältlich. Die aktuellen Magazine können über den Ventil Verlag bezogen werden.
„Testcard ist eine Anthologie zur Popgeschichte & -theorie. Sie erscheint halbjährlich im Ventil Verlag und ist das einzige deutschsprachige Periodikum, in dem ausschweifend und tiefgründig über Klang und Klangzusammenhang sowohl in mainstreamigen, als auch in nischigen Popmusikkontexten nachgedacht wird.“
(testcard.de)
Neu hinzugekommen sind die Zonic Magazine von Alexander Pehlemann oder wie er sie bezeichnet: Almanach für kulturelle Randstandblicke & Involvierungsmomente. Die gab es von 1993 bis 2013. Und ich entdecke sie erst jetzt. Nun, lieber spät als nie und diese Magazine haben es in sich. Vor allem die Fotos, die Berichte über den Magnetbanduntergrund DDR und immer ist da der Blick nach Osteuropa. Einige Magazine davon sind noch erhältlich oder können teilweise online gelesen werden.
So zb. über David Thomas, Simon Fisher Turner, Foetus!, Mick Harris oder Sakamoto.
Bei den regelmäßigen Podcasts wird es einen Neuzugang geben. Alexander Pehlemann wird mit seiner Zonic Radio Show alle 14 Tage hier zu hören sein. Seine Bandbreite in der Musikauswahl ist enorm und somit muss er dabei sein. So hören wir u.a. Musik von Pere Ubu, Holy Tongue, The Pop Group, Mark Stewart, :Zoviet-France, Test Dept. Er ist im übrigen einer der Mitherausgeber von DDR Magnetiszat und über diesen Umweg erfuhr ich von seinem Podcast.
Traurig, dass diese Musik aus dem öffentlichen Radio verschwunden ist.
Zum Schluss noch Links zu interessanter Musik und Literatur, eine Auswahl.
Stefan Fricke über die Orchesterwerke von Kaija Saariaho
Wichtig für ihre Musik, die Kaija Saariaho gerne mit Licht-, Leucht- und Sternen-Titeln ausstattet, ist das Atmen. „In meiner Musik erwarte ich von den Musikern, dass sie etwas mit ihrem Geist und ihrem Körper fühlen und die Musik mit diesem Gefühl den Hörern vermitteln.“
Tectonic Festival Tipps:
„Magnetizdat DDR“ Magnetbanduntergrund Ost 1979–1990
Im letzten Jahrzehnt der DDR fanden Punk und seine experimentellen Verästelungen in Post-Punk, New Wave, Elektronischer Musik und Avantgarde-Rock und -Pop auch in dem stillen Land ihre Hörer*innen.
Oh, Testcard habe ich auch mal sehr gerne gelesen, aber seit ein paar Jahren aus den Augen verloren. Danke für die Inspiration, ungelesene Bände mal aus dem Regal zu ziehen!
Hallo Kai. Die sind schon ziemlich einzigartig und viel Spaß beim Wiederentdecken.
Ausgabe 2 und 3 sind classics. Namensgeber der Testcard war nebenbei der Titel des ersten und letzten Stücks des ’79 Albums von ‚This Heat‘. Hörenswert
Vielen Dank. Die Geschichte ist eigentlich schon eine Legende für sich und ja, „This Heat“, das muss man sich noch mal anhören. Das hat mich „damals“ (wie das klingt 🙂 ) total umgehauen.
Hallo portfuzzle und Kai Spring Day!
Namensgeber von Testcard #2 („Inland“) war übrigens die Debütplatte von Pyrolator, der auch bei Der Plan kräftig mitmischte. Ich habe durch die Diskografie des Buches einiges Abseitige für mich entdeckt.
Lucky
Hallo Lucky. Schön von dir zu hören. Die Testcard Magazine sind immer voller Anregungen in vielfältiger Art und Weise, bezogen auf das jeweilige Thema.Eine Fundgrube für alles Abseitige sozusagen.