Musiktipps

Für Kaija Saariaho

Nachrufe von Judith von Sternburg und Tomi Mäkelä. Der letztere ist leider hinter der Paywall verborgen, aber er lohnt sich um so mehr.

Kaija Saariaho ist tot – Die Liebe aus der Nähe

Zum Tod der finnischen Komponistin Kaija Saariaho, die mit 70 Jahren in Paris gestorben ist. Von Judith von Sternburg.

Ihre erste Oper war sofort ein durchschlagender Erfolg. „L’amour de loin“, „Die Liebe aus der Ferne“, wurde 2000 bei den Salzburger Festspielen uraufgeführt und katapultierte die Finnin Kaija Saariaho in die erste Reihe der stark beachteten zeitgenössischen Musiktheaterproduktion. Eine karg besetzte Reihe, nicht weil es an Figuren mangelte, sondern weil der Betrieb ausgesprochen nachspielfaul ist.



© Frankfurter Rundschau, Kultur, 4.6.2023



Ein Leben ohne Dogmen

Still, aber charismatisch hat sich die finnische Komponistin Kaija Saariaho ihren Platz im Musikleben erkämpft. Jetzt ist sie mit siebzig Jahren gestorben. Von Tomi Mäkelä.

Mit Leichtigkeit stellte Kaija Saariaho Erwartungen aller Art in Frage. In ihren Kindheitsfantasien vermischte sich Musik mit anderen Sinnessphären, und aus ihren Träumen wurde Wirklichkeit. Nach dem Abitur an der Waldorfschule studierte sie Graphik und Design, machte sich mit ästhetischen Kategorien vertraut und wurde – als unvorstellbar viele Gebildete es noch widersinnig fanden – eine komponierende Frau. Am frühen Morgen des 2. Juni starb sie in nun Paris im Alter von siebzig Jahren friedlich, aber von einer schweren Krankheit gebrochen. Am Ende ihres Lebenswegs, der in Helsinki am 14. Oktober 1952 begonnen hatte, war sie eine der weltweit meist beachteten, geschätzten und aufgeführten Komponisten der Gegenwart.



© FAZ, Kultur, 4.6.2023

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