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Musik aufbrechen – Kompositionen von Hans-Joachim Hespos

Entschieden nonkonform und (selbst)bewusst autodidaktisch betrat Hans-Joachim Hespos Mitte der 1960er Jahre die Szene der Neuen Musik. Und mit seinen eigenwilligen, oft gegen den Strich gebürsteten Stücken hatte der norddeutsche Komponist durchaus Erfolg. Nicht immer und überall, aber doch sehr oft. Von Stefan Fricke.

Hespos, am 18. Juli 2022 in Ganderkesee bei Bremen gestorben, machte den ästhetischen Widerstand zum Markenzeichen. So manche seiner Partituren galt als unaufführbar – zu Unrecht. Mit entsprechender Übung, Lust und Liebe zur Sache kamen alle Hespos’schen Werke – weit mehr als 200 – irgendwann auf die Bühne, viele auch auf Schallplatte und CD sowie ins Radio. Und der meist wortkarge Tonkünstler, der allerdings tausende von skurrilen Spielanweisungen erfand – „heulschluchzen, jaulkreischen, zwirblig geschlauscht“ – und sein Oeuvre im Selbstverlag publizierte, hatte eine echte Fangemeinde. Seine Musik – eben all das, „was über das Ohr geht“ (Hespos) – wird weiterhin aufrütteln und „ohrenatmen“ lehren. Einige Mal führte es Hans-Joachim Hespos auch in die Studios des Hessischen Rundfunks und zu dessen Klangkörpern, zum Sinfonieorchester wie zur Bigband.



Hans-Joachim Hespos (1938-2022)

„einander-bedingendes“ für Ensemble (1966)
Ensemble Musica negativa
Leitung: Rainer Riehn
(Frankfurt am Main, hr-Sendesaal, 15. April 1972)

„KA“ für Saxofon, Kontrabass und kleines Orchester (1972)
Hans-Wilhelm Goetzke, Bariton-Saxofon
Timm-Johannes Trappe, Kontrabass
hr-Sinfonieorcheser
Leitung: Thomas Baldner
(Studioproduktion des Hessischen Rundfunks, Juli 1977)

„Traces de…“ für Orgel (1972)
Gerd Zacher, Orgel
(Kassel, St. MartinsKirche, 4. April 1975)

„geleut“ für Chor (1994)
Vokalensemble Kassel
Leitung: Hans Darmstadt
(Studioproduktion des Hessischen Rundfunks, 13. Juni 1994)

„i p s – Anstöße für Bigband“ (2009)
hr-Bigband
Leitung: Örjan Fahlström
(Frankfurt am Main, hr-Sendesaal, 21. November 2009)

HR 2, Konzertsaal, 20.10.2022

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